Viele mittelständische Unternehmen setzen zunehmend auf die Unterstützung kompetenter Partner, wenn es um SOC-Services geht. Denn sie sind häufig nicht zeitgemäß gegen Cyberangriffe geschützt und stellen ein lohnendes Ziel für Hacker dar. Für die Umsetzung einer eigenen durchgehenden Sicherheitsüberwachung verfügen sie inhouse oft nicht über ausreichende Personalstärke oder das notwendige Know-how. Deshalb nutzen sie die fundierte Kompetenz renommierter Managed Security Services Provider (MSSP) für den Einsatz moderner SOC-Services (Security Operations Center). Doch wie erkennt man die Unterschiede in der technischen Exzellenz eines MSSP und welche Funktionalitäten sollte ein effektiver SOC as a Service für eine flexible Servicegestaltung mitbringen? In diesem Blogbeitrag lernen Sie den Anforderungskatalog eines modernen SOC-Service kennen.
Individuell statt Standard: Kein MDR-Service von der Stange
Die Integration individueller Logquellen in ein Security Operations Center (SOC) ist wichtig, weil sie eine umfassende und kontextspezifische Sicherheitsüberwachung ermöglicht. Standard-Logquellen decken oft nur generische Ereignisse ab, während individuelle Logquellen (z. B. aus branchenspezifischen Applikationen oder proprietären Systemen) wichtige Hinweise auf gezielte Angriffe, Insider-Bedrohungen oder Fehlkonfigurationen liefern können. Nur durch die Einbindung aller relevanten Datenquellen lassen sich Anomalien frühzeitig erkennen, Sicherheitsvorfälle korrekt analysieren und wirksame Reaktionen einleiten. Daher ist Anpassbarkeit besonders wichtig – von der Sensorik bis hin zur Eskalationsmatrix. Damit jeder Kunde eine auf seine Infrastruktur und Bedrohungslage zugeschnittene Sicherheitsüberwachung bekommt.
Custom Detection Use Cases für eine effektive Sicherheitsüberwachung
Statt ausschließlich auf generische Regeln zu setzen, ist es wichtig, kundenspezifische Detection Use Cases zu entwickeln, die auf die Kunden-Infrastruktur, Risiken und Anforderungen abgestimmt sind. Kundenspezifische Detection Use Cases sind unverzichtbar, um das volle Potenzial eines SOC auszuschöpfen. Sie sorgen für präzisere Erkennung, geringere Reaktionszeiten, weniger Fehlalarme und besseren Schutz vor individuellen Bedrohungen – und damit für eine insgesamt effektivere Sicherheitsüberwachung.
Transparenz & Partnerschaft und nahtlose Integration in Kundenprozesse
Bei der Überwachung durch ein SOC ist es essenziell, dass Kunden Einblicke in die Use Cases erhalten – also in die konkreten Sicherheitsüberwachungsregeln und -szenarien, die auf ihre Umgebung angewendet werden. Ein SOC sollte daher nie als Black Box arbeiten. Nur so lässt sich Vertrauen in die Überwachung aufbauen, können Sicherheitsmaßnahmen auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden und Kunden aktiv an der Weiterentwicklung der Sicherheitsarchitektur beitragen. Ohne diese Transparenz und partnerschaftliche Zusammenarbeit bleibt das SOC undurchsichtig mit unbekannten Regeln und Methoden – und das Risiko besteht, dass relevante Bedrohungen nicht erkannt oder falsch priorisiert werden. Natürlich ist dabei auch wichtig, dass die Alarmierung und Eskalationsprozesse flexibel an die Kundenabläufe angepasst werden können – ob via Mail, Messenger, oder Ticketsystem.
Multi-Cloud ready für vollständige Transparenz ohne blinde Spots
Moderne IT-Umgebungen sind heute zunehmend verteilt und dynamisch. Daher ist die Einbindung von Logdaten aus der Cloud und hybriden Infrastrukturen in ein SOC von besonderer Wichtigkeit. Ob GCP, AWS, Azure oder hybride Infrastrukturen – ein SOC sollte am besten cloud-nativ gedacht und multi-cloud-fähig sein. Nur so lassen sich Logs, Alerts und Telemetriedaten aus der gesamten IT-Landschaft integrieren und zentral auswerten. Ohne diese Integration ist ein SOC blind gegenüber einem wesentlichen Teil der Unternehmens-IT – und damit nur eingeschränkt wirksam.
Breite Integrierbarkeit von Herstellerprodukten und Datenquellen
Die Integration von Logdaten aus einer Vielzahl von Anwendungen ist die Grundlage für einen effektiven, proaktiven und regelkonformen SOC-Service. Ohne umfassende Logintegration bleibt die Sicherheitsüberwachung fragmentiert, ineffizient und anfällig für blinde Flecken. Anwendungen, deren Logs integriert werden sollten, sind beispielsweise Endpoint-Detection-Systeme, Firewalls und Netzwerkgeräte, E-Mail-Gateways, Active Directory / IAM-Systeme, Web-Anwendungen und APIs, Datenbanken und Cloud-Plattformen (z.B. GCP, AWS, Azure). Auch wenn ein Kunde über eine bisher nicht integrierbare Datenquelle verfügt, sollte ein SOC-Service in der Lage sein, durch Parser-Entwicklung eine Integration durchzuführen.
Ohne die Integration aller relevanten Logs verfügt ein SOC-Service nur über ein unvollständiges Bild und könnte wichtige Indikatoren übersehen. Erst durch Korrelation aller Logdaten kann ein SOC-Service eine verdächtige Aktivität erkennen, wie beispielsweise „Low-and-Slow“-Angriffe. Dabei agieren Angreifer langsam und unauffällig über Tage oder Wochen hinweg. Solche Muster sind nur über unterschiedliche Anwendungen hinweg erkennbar – z. B. ungewöhnliche Logins, API-Zugriffe, Datenexporte etc. Zudem verlangen viele gesetzliche Vorgaben, dass Unternehmen im Falle eines Incidents nachvollziehen können, was wann wo passiert ist. Diese Compliance-Anforderung lässt sich nur mit vollständigen und lückenlos dokumentierten Logs aus allen relevanten Systemen erfüllen.
(Teil-) Automatisierte Response für maximale Effektivität
Viele MDR-Services alarmieren Kunden lediglich bei erkannten Bedrohungen und lassen sie bei der Lösung des Incidents und den notwendigen Abwehrmaßnahmen allein. Da nützt es auch nichts, dass stylische Dashboards eine vermeintlich großartige Übersicht bieten, wenn sie die Kunden letztlich mit der wirklichen Arbeit allein lassen. Ein SOC-Service sollte daher automatisierte Reaktionen ermöglichen, sei es zur User-Isolation, Ticket-Erstellung oder direkte Maßnahmen im Netzwerk. Sie verbessern die Reaktionszeit und können die Ausbreitung eines Cyberangriffs in Echtzeit verhindern. Dank vordefinierter Regeln und Playbooks führen sie zu konsistenteren Entscheidungen und reduzieren das Risiko menschlicher Fehler – besonders unter Stress oder Zeitdruck. Sie sparen Ressourcen durch Entlastung der Analysten und gewährleisten bei wachsendem Datenvolumen die Skalierbarkeit des Service.
Marktführende Technologie unter der Motorhaube
Ein modernes SOC arbeitet auf Basis eines SIEM (Security Information and Event Management) und SOAR (Security Orchestration, Automation and Response). Dabei ist es wichtig, dass die Systeme schnelle Analysen ermöglichen, um Angriffe rechtzeitig zu stoppen, langfristige Daten bereitstellen, um komplexe, verzögerte Bedrohungen zu verstehen und Compliance zu erfüllen, und skaliert arbeiten, um auch bei großen Datenmengen performant und präzise zu bleiben. Deshalb sollten für diese Zwecke marktführende Technologien zum Einsatz kommen. Ein solches Tool ist beispielsweise Google SecOps, welches schnelle Threat Investigations, langfristige Datenhaltung (bis zu 1 Jahr!) und skalierbare Analyse großer Datenmengen möglich macht – denn die „Suche“ ist eine der Kernkompetenzen des Hyperscalers.
24/7 SOC-Service aus Deutschland ohne Sprachbarrieren
Ein 24/7 SOC-Service aus Deutschland mit deutschsprachigen Analysten bringt für Unternehmen zahlreiche praktische, rechtliche und sicherheitsrelevante Vorteile mit sich. Sicherheit lebt von präziser Kommunikation – vor allem im Ernstfall. Deutschsprachige Analysten erleichtern die Verständigung ohne Sprachbarrieren, z. B. bei Incident Reports, Alarmen, Eskalationen und Abstimmungen. Die Analysten sind rund um die Uhr im selben kulturellen, rechtlichen und wirtschaftlichen Kontext aktiv wie das betreute Unternehmen. Sie kennen lokale Branchenstandards, regulatorische Anforderungen (z. B. KRITIS, ISO 27001, NIS2, DORA) und haben Erfahrung mit deutscher Infrastruktur. Ein SOC-Service aus Deutschland bietet darüber hinaus rechtskonforme Datenverarbeitung, transparente Verantwortlichkeiten und hohes Datenschutzniveau. Durch die Speicherung aller Logdaten in Rechenzentren in Deutschland unterliegt er strengem EU-Datenschutzrecht (DSGVO, BDSG), es erfolgt keine Datenübertragung in Drittländer mit unklarem Datenschutz (z.B. USA) und es bestehen keine Risiken durch Cloud Act etc. Ein SOC mit Sitz in Deutschland bietet zudem die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen, Vor-Ort-Terminen und einem langfristigem Beziehungsaufbau. Das stärkt sowohl die Sicherheitslage als auch das Vertrauen – und ist besonders für regulierte oder sicherheitskritische Unternehmen ein klarer Mehrwert.
Fazit: SOC as a Service bei Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel
In einer zunehmend komplexen Bedrohungslandschaft ist ein moderner SOC-Service ein zentraler Erfolgsfaktor einer effektiven IT-Sicherheitsstrategie. Für Unternehmen ohne ausreichende interne Ressourcen oder Fachpersonal ist die Auslagerung an ein Managed SOC eine ideale Lösung, um proaktive und reaktive Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, die IT-Infrastruktur zu schützen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen nachhaltig zu steigern.
Ein SOC as a Service ist viel mehr als ein MDR-Service. Doch auch SOC ist nicht gleich SOC. Bei der Wahl eines SOC-Service sollten Unternehmen auf mehr achten als auf glänzende Dashboards: Entscheidend sind individuelle Detection Use Cases, umfassende Integration, automatisierte Response-Fähigkeiten und echte Transparenz. Nur so wird aus dem SOC ein wirkungsvolles Frühwarnsystem – und aus einem Service ein echter Sicherheitsgewinn.